Das Leid verbrennen….
Diejenige, die in ihrem Leben öfters an den immer wiederholenden Hindernissen scheitern oder mit den gleichen Themen zu kämpfen haben – die jedoch immer wieder in einer neuen Verkleidung auftreten – wünschen sich vielleicht, es gäbe ein Feuer, dass alles Leid und Übel verschlucken und transformieren kann, so wie ein wütender Waldbrand alles Bewegliche und Unbewegliche in sich verschwinden lässt. Es zu Asche macht und dann in der Luft auflösen lässt.
Das Thema der vedischen Astrologie ist die Aufdeckung dieser wiederholenden Denk-, Verhaltens- und schließlich Lebensmuster, mit dem Ziel, die Ursachen dieser zu beleuchten. Sie analysiert das Karma einer Person – d.h., die Handlungen die in Rahmen der Zeit (Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft) ausgeführt werden und die in Rahmen der Zeit entsprechende Ergebnisse hervorbringen. Das kosmische Gesetz der Aktion und Reaktion bezwingt jedes Lebewesen, das seine ursprünglich göttliche Natur vergessen hat. Zu Deutsch: „Man erntet was man säht.“
Handlungen die im Einklang mit den kosmischen Gesetzen stehen gelten als fromm und führen Harmonie, Unterstützung, Fülle und Glück herbei. Handlungen die in Disharmonie mit dem Kosmos stehen verursachen Ruhelosigkeit und Qual des Geistes, Mangel an der Unterstützung im Leben, Unfähigkeit die eigenen Wünsche und Bedürfnisse zufrieden zu stellen bzw., die allgemeine Erfüllung im Leben zu erfahren.
Im Horoskop spiegeln sich die frommen Taten und die Tendenz zum frommen Handeln in den positiven und stark gestellten Planeten. Die negativ wirkenden und die problematisch gestellten Planeten weisen dagegen auf die Fehlverhalten und Versäumnisse im Bezug auf die kosmische Ordnung.
Die vedische Astrologie bleibt nicht bei der Beschreibung des vergangen Karmas und dessen Auswirkung auf das jetzige Leben. Ganz im Sinne der Veden schlägt sie eine ganze Reihe der Möglichkeiten vor, die die Resonanz der Planeten – der kosmischen Verwalter des Karmas – und das menschliche Bewusstsein transformieren können. Yajnas sind eine dieser Möglichkeiten, die in der alt-indischen bzw. vedischen Kultur besonders große Rolle spiel(t)e.
Yajna – Ritual als Weg der Erleuchtung
Die vedische Kultur entstand ca. 3000 Jahre vor unserer Zeitrechnung am Fluss Saraswati im Industal (Indien). Sie ist vor allem für ihr umfangreiches Wissen über die Menschheit (von Astronomie bis Gesundheit) bekannt. Dieses Wissen wurde in den heiligen Schriften der Veden (Puranas, Samhitas, Aranyakas, Upanishaden etc.) festgehalten, und in über 64 Themenbereiche aufgeteilt. Die Veden selbst wurden durch spirituelle Seher und Asketen offenbart und ihr Zweck liegt darin, die Grundlage für ein harmonisches irdisches Dasein aufzuzeigen. Aus der Sicht der Veden ist dieses nur auf der Grundlage von Spiritualität und Achtung für alles Lebende möglich. In diesem Zusammenhang erklären die Veden, dass jedes Lebewesen – also nicht nur der Mensch – im Kern seiner Wesenheit eine reine spirituelle Seele ist und ein ewiger Teil Gottes. Entsprechend seinen Wünschen und Handlungen (kama und karma), inkarniert es in verschiedensten Lebensformen.
Die Veden bieten eine Vielzahl von Zeremonien an, die den Menschen durch sein Leben begleiten und ihm bei entscheidenden Phasen und Veränderungen im Leben helfen. (Abbild: Vivaha Zeremonie – vedische Hochzeit)
Der Sinn dieser Zeremonien geht jedoch über das Materielle oder Irdische hinaus, und visualisiert das ultimative Ziel in der Wiedererweckung des schlafenden, spirituellen Bewusstseins. Das Sanskrit-Wort „Yajna“ kann ins Deutsche am besten als „Verbindung zwischen den Welten“ übersetzt werden. Es entspringt dem Verb „yaj“, das wir auch im Wort „yoga“ wieder finden – auch yoga ist der Weg oder Prozess der Verbindung. Yajnas oder vedische Zeremonien und Riten streben die Verbindung des Menschen mit den höheren Gesetzen der Natur und die Verinnerlichung von (Selbst)Verantwortung und Klarheit über das höhere Selbst an. In dieser Hinsicht haben die Yajnas die Kraft, positiv und transformierend auch auf unser Karma einzuwirken.
In diesem Zusammenhang finden wir in der Bhagavad-gita (3.9) folgende Erklärung: „Die ganze Welt ist durch das Karma (Handeln) gebunden, doch nicht durch die Tätigkeiten, die im Sinne eines Yajnas, einer Zeremonie zu Verehrung des Höchsten ausgeführt werden.“
Das Wort „Yajna“ ist hier ein Überbegriff für die Handlungen, die das göttliche Bewusstsein wiedererwecken und ein Lebewesen in Kontakt zu seinem Ursprung bringen. Jede Tätigkeit die einen mit dem Höchsten verbindet könnte also als Yajna aufgefasst werden. Im näheren Sinne jedoch bezieht sich Yajna vor allem auf die Feuerzeremonien die von qualifizierten Priestern ausgeführt wurden, um den Höchsten zufrieden zu stellen und seine Segnung zu erbitten.
Die Elemente eines Yajnas
Eine vedische Feuerzeremonie verbindet vor allem die Kraft des Klanges mit der Kraft des Feuers. Sie ist so konzipiert, dass alle fünf Elemente der Natur (Äther, Luft, Feuer, Wasser, Erde) durch die Mantras (Ur-Klänge) gereinigt und mit einer klaren, positiven Segnung geladen werden. Dies wirkt sich nicht nur auf den Auftraggebenden sondern auch auf seine Umgebung sehr günstig aus. Dem Element Feuer wird dabei jedoch besondere Betonung und Stellung gegeben, denn es gilt als das reinste aller Elemente.
Neben dem Feuer und der Mantras spielen bei vedischen Feuerzeremonien auch Mandalas, Ghee (gereinigtes Butterfett), diverse Getreidesorten und Heilkräuter eine wichtige Rolle. Diese werden nach genau festgelegten Regeln ins Feuer bzw. durchs Feuer an die entsprechenden kosmischen Wesen dargebracht. Ist ein negativer Mars z.B. die Ursache für diverse Probleme im Leben des Betreffenden (häufige Unfälle und Verletzungen, Streitsucht, usw.), wird eine Yajna für Narasimhadeva ausgeführt, den spirituellen Herrscher von Mars. Der genaue Vorgang des Rituals, der Ort an dem es ausgeführt wird, seine Zeitdauer und die Auswahl der Mantras hängen von dem persönlichen Anliegen und Ziel des Praktizierenden ab. Die folgende Liste gibt nur wenige Beispiele für die Yajna-Empfehlung auf Grundlage der Horoskop-Deutung. (Abbild oben: Navapadma Mandala nach der Parameshwara Samhita)
Astrologischer Merkmal | Bedeutung | Entsprechende Yajna: |
Schwache Planeten des Horoskops | Verschiedenste Lebensbereiche unterliegen Schwierigkeiten, Blockaden, Verzögerungen | Navagraha HomaSudarshana Homa |
Angriffe durch Ketu oder einen anderen negativen Planeten | Ziellosigkeit, große Blockaden und Stagnationen, Verluste | Ganesha / Sudarshana Homa |
Kal Sarpa Yoga | Alle Planeten sind zwischen Rahu und Ketu eingeklemmt; Hinweis auf große karmische Altlasten | Kal Sarpa HomaAsta mukha GandaBerunda Narasimha Puja / Homa |
Starke Angriffe auf das 1. und 6. Haus oder andere Signifikatoren der Gesundheit | Die Person kränkelt und leidet häufig an schlechter Gesundheit | Dhanvantari HomaPancamukhi Hanuman Homa |
Ketus Angriff auf das 10. Haus (Familientradition) | Unerklärliche Schwierigkeiten im Leben, die meist im Zusammenhang mit dem tragischen Tod der Ahnen stehen | Pitri Puja / Homa (Nandi Mukh Shraddha Zeremonie) |
Negativer oder fehlplazierter Mars | Neigung zu Unfällen oder Verletzungen, Streitsucht, Angst, Mutlosigkeit oder Impulsivität, Gefahr durch Waffen | Narasimha Homa |
Angriffe auf die Signifikatoren der Ehe (Jupiter, Venus, 7. Haus) | Streit und Probleme in der Ehe; findet nicht den richtigen Ehepartner | Ganesha HomaSvayamvari Parvathi HomaLakshmi Puja / Homa |
Angriffe auf die Signifikatoren des Wohlstand | Finanzielle Schwierigkeiten oder Stagnationen, Verluste | Maha Laksmi Puja |
Die Methodik
Diese Zeremonien werden durch qualifizierte Brahmanas (Priester) in sakralen Räumlichkeiten oder vor Ort bei dem Auftraggeber ausgeführt. Der Sinn dieser Zeremonien besteht darin, in eine innige Beziehung mit der zuständigen, göttlichen Wesenheit zu treten und somit um ihren Schutz und Segnung zu erbitten. Nach der vedischen Tradition sind diese göttliche Wesenheiten (Devatas) eine Manifestation der Ursprünglichkeit Gottes, die er mit der verwaltenden Kraft ausgestattet hat. Sie stehen für die Ordnung im Universum wie auch für die höheren Gesetze von Karma, die durch die planetarischen Sternbilder als Zeichensprache sich dem Menschen offenbaren. Sie dienen als Mittler zwischen den menschlichen Wünschen und Gott und veranlassen Segnungen und Wohlstand im spirituellen wie im materiellen Sinne.
Für die Ausführung aller Yajnas wird zuerst der geeignete astrologische Zeitpunkt gesucht, um eine positive Unterstützung der universellen Zeit zu erbitten. Danach wird – je nach der Art des Feuerrituals – eine symmetrische, hexagonale oder runde Feuerstelle gebaut und mit Mandalas geschmückt. Auch entsprechend der Art des Feuerrituals werden geeignete Hölzer, heilige Kräuter, Früchte und Blumen zusammengestellt. Mit speziellen, symbolischen Feuerlöffeln, flüssigem Butterfett und den geeigneten Mantren werden diese Opfergaben ins Feuer dargebracht. Durch das Verbrennen der verschiedenen Gegenstände, verbunden mit den heilenden Klangschwingungen werden alle Beteiligten geläutert. Die Wirkung der Yajnas erstreckt sich jedoch über den Ritualplatz (yajna-sthana) hinaus, und wirkt auch auf die umliegenden Orte und Menschen positiv ein. Aus diesem Grunde führen die Geübten Yajnas auf der täglichen Ebene – wenn auch in einer etwas zusammengefassten Form – aus. (Abbild – Feuerstelle geschmückt mit Mandala und umkreist von den Opfergaben; Obst, Nüsse, Kräuter, Reis, usw.)
Sie interessieren sich für vedische Feuerzeremonien? Ob bei der Geburt Ihres Kindes, Hochzeit, Transformation der negativen Planetenenergie oder z.B. Abschied von den geliebten Menschen, stehen wir Ihnen gerne zu Verfügung. Rufen Sie uns an und lassen Sie sich unverbindlich beraten!